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MPS VII: Überblick

Bei Patienten mit Mukopolysaccharidose (MPS) Typ VII ist das Risiko einer schweren Morbidität und frühzeitigen Mortalität erhöht1

Die auch als Sly-Syndrom bezeichnete MPS VII ist eine progressive, multisystemische Krankheit, die durch einen Mangel des Enzyms β-Glucuronidase verursacht wird. Dieses Enzym wird zum Abbau der Glykosaminoglykane (GAG) Heparansulfat, Dermatansulfat und Chondroitinsulfat benötigt.1

Die MPS VII kann sich bereits bei der Geburt als Hydrops fetalis oder bei Kindern oder Jugendlichen als verzögerte motorische Entwicklung, leichte bis schwere kognitive Beeinträchtigung und Multiorgankrankheit äußern.1‑4

Erscheinungsbild

  • Symptome treten je nach Progressionsrate der Krankheit in unterschiedlichem Alter auf:
    • Rasch fortschreitend (Geburt)1
    • Langsam fortschreitend (späte Kindheit bis Jugendalter)1‑3
  • Das beobachtete Erscheinungsbild umfasst:1,2,4,5
    • Grobe Gesichtszüge
    • Hepatosplenomegalie
    • Gibbus
    • Rektusdiastase
    • Hernien
    • Kleinwuchs
    • Kognitive Beeinträchtigung
    • Häufige Atemwegsinfekte
    • Leichte bis mittelschwere Dysostosis multiplex
    • Hornhauttrübung
    • Hörverlust
    • Sprachverlust
    • Herzklappenanomalien
  • Spezifische Empfehlungen zur Berücksichtigung von MPS VII beinhalten:
    • Kleinkinder mit Hydrops fetalis bei Geburt sollten berücksichtigt werden1,4
    • Es wurde von Fällen berichtet, in denen grobe Gesichtszüge, Entwicklungsverzögerung, Hepatosplenomegalie und Herzklappenanomalien diagnostische Untersuchungen veranlassten2,5,6

Krankheitsprogression

  • Krankheitslast insgesamt:
    • Bei den Patienten kommt es zu Multiorganversagen und möglicherweise einem Abbau der kognitiven Fähigkeiten, was zu einer hohen Krankheitslast führt2‑5
    • Die Patienten können ihre Fähigkeit zur unabhängigen Fortbewegung, Kommunikation und Selbstversorgung verlieren, wodurch der Betreuungsbedarf ansteigt4,6,7
  • Patienten mit rasch fortschreitender Erkrankung:
    • Die Erkrankung äußert sich bei Geburt als Hydrops fetalis und schwere kognitive Beeinträchtigung1
    • Es wurde berichtet, dass Patienten früh, d. h. bereits im ersten Lebensjahr, aufgrund von Hydrops fetalis verstarben1
  • Patienten mit langsam fortschreitender Erkrankung:
    • Die Krankheit äußert sich in groben Gesichtszügen, Entwicklungsverzögerung, Hepatosplenomegalie und Herzklappenanomalien2,4
    • Im Laufe der Krankheit kann es bei den Patienten zu einer Abnahme der kognitiven Fähigkeiten, einem Verlust der Gehfähigkeit, einem Verlust der Fähigkeit zur Selbstversorgung und einem Verlust der Kommunikationsfähigkeit kommen4,6,7
    • Die Patienten können älter als 50 Jahre werden. Als Todesursache wurde Herz- oder Lungenversagen berichtet1,4,7
  • Es gibt keine schlüssigen Daten zu den häufigsten Operationstypen bei Patienten mit MPS VII, in Fallberichten wurde jedoch von folgenden Eingriffen berichtet:4,5,7
    • Tracheostomie
    • Operative Skoliosekorrektur
    • Zervikale Wirbelfusion
  • Da es bei Patienten mit MPS aufgrund von Atemwegsobstruktionen häufig zu Narkosekomplikationen kommt, ist bei Operationen besondere Vorsicht geboten8

Genetik

  • MPS VII wird durch Mutationen im Gen für die β-Glucuronidase (GUSB) verursacht1
  • Für GUSB sind 16 pathogene Varianten bekannt9
  • Die Mutationen in GUSB und der dadurch bedingte Enzymmangel führen zur Anreicherung der GAG Heparansulfat, Dermatansulfat und Chondroitinsulfat1

Wichtige Behandlungsaspekte

  • Derzeit sind keine Therapien zur Behandlung der MPS VII zugelassen. Neue Ansätze bei der Behandlung der MPS VII befinden sich in der klinischen Erprobung
  • Verfügbare Behandlungsempfehlungen:
    • Bernsen PLJA, et al. Phenotypic expression in mucopolysaccharidosis VII. J Neurol Neurosurg Psychiatry 1987;50(6):699–703.
    • Gniadek TJ, et al. Cardiovascular pathologies in mucopolysaccharidosis type VII (Sly Syndrome). Cardiovasc Pathol 2015;24(5):322–326. doi:10.1016/j.carpath.2015.06.001.
    • Tomatsu S, et al. Mutations and polymorphisms in GUSB gene in mucopolysaccharidosis VII (Sly Syndrome) Hum Mutat. 2009;30(4):511–519.

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Verweise:  1. Tomatsu S et al. Mutations and polymorphisms in GUSB gene in mucopolysaccharidosis VII (Sly Syndrome). Hum Mutat 2009;30(4):511-519.  2. Gehler J et al. Mucopolysaccharidosis VII: β-glucuronidase deficiency. Humangenetik 1974;23(2):149-158.  3. Bernsen PLJA et al. Phenotypic expression in mucopolysaccharidosis VII. J Neurol Neurosurg Psychiatry 1987;50(6):699-703.  4. Gniadek TJ et al. Cardiovascular pathologies in mucopolysaccharidosis type VII (Sly Syndrome). Cardiovasc Pathol 2015;24(5):322-326.  5. Nampoothiri S et al. Sly disease: mucopolysaccharidosis type VII. Indian Pediatr 2008;45(10):859-861.  6. Yamada Y et al. Treatment of MPS VII (Sly disease) by allogeneic BMT in a female with homozygous A619V mutation. Bone Marrow Transplant 1998;21(6):629-634. 7. Fox JE et al. First human treatment with investigational rhGUS enzyme replacement therapy in an advanced stage MPS VII patient. Mol Genet Metab 2015;114(2):203-208.  8. Muenzer J, Beck M, Eng CM, et al.Genet Med. 2011;13(2):95–101. doi:10.1097/GIM.0b013e3181fea459.  9. Online Mendelian Inheritance in Man, OMIM. Baltimore, MD: Johns Hopkins University Press. http://www.ncbi.nlm.nih.gov/omim. Updated December 20, 2015. Accessed December 21, 2015.