Unterstützende klinische Hinweise aus Geschwisterstudien deuten darauf hin, dass eine frühzeitige Intervention mit krankheitsspezifischer Behandlung und ggf. zeitiger Einleitung einer EET zahlreiche Möglichkeiten zur Verbesserung der Patientenergebnisse bietet.1‑6
Unabhängig davon, ob die EET in frühem oder späterem Lebensalter aufgenommen wird, verbessert sie wichtige klinische Parameter wie Ausdauer und Lungenwerte, die für die Lebensqualität, Erhaltung der Beweglichkeit und Alltagsaktivitäten von herausragender Bedeutung sind.7,8
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Das neue Zeitalter der Behandlung von progressiven, komplexen genetisch bedingten Krankheiten wie den Mukopolysaccharidosen (MPS) erfordert eine effiziente Koordination der medizinischen Versorgungsteams der individuellen Patienten.1
Genetiker und/oder Stoffwechselspezialisten nehmen in der Regel eine zentrale Position ein und helfen bei der Koordination der multidisziplinären Versorgung und Erstellung eines individuell abgestimmten Behandlungsplans.2,3
Atemwegserkrankungen treten bei allen MPS-Erkrankungen auf. Pneumologen nehmen daher einen wichtigen Platz im multidisziplinären Behandlungsteam ein.3,4
Für viele MPS-Erkrankungen liegen Behandlungsleitlinien und fachspezifische Konsensusempfehlungen zur lebenslangen Behandlung von MPS vor. In den Leitlinien werden üblicherweise die folgenden Empfehlungen ausgesprochen:3,6
Frühzeitige und laufende Beurteilungen durch ein koordiniertes Versorgungsteam können die Patientenergebnisse verbessern und zur Vorbeugung irreversibler Schäden beitragen.6
Zahlreiche Atemwegsmanifestationen bei MPS gehen auf die Anreicherung von Glykosaminoglykanen (GAG) zurück, die eine Atemwegsobstruktion verursachen kann.4 Eine Obstruktion der oberen Atemwege kann bei Patienten mit MPS von einer unterschiedlich stark ausgeprägten Schlafapnoe bis hin zu lebensbedrohlichen Atemwegsnotfällen reichen. Behandlungsstrategien bei Atemwegsobstruktionen umfassen:7
Überblick über die MPS-Erkrankungen und deren wichtigste Atemwegsmanifestationen
In einer Studie mit 21 Patienten mit MPS I, II, IV, VI und VII wurde gezeigt, dass die bei MPS auftretenden Erkrankungen der Atemwege und des HNO-Bereichs in Atemwegsanomalien, Veränderungen der Atemmechanik und Schlafwirkungen unterteilt werden können.
Für Patienten mit MPS, die andauernde Atemwegskomplikationen haben, gibt es eine Reihe von Interventionen und Möglichkeiten:
Der Zeitpunkt der Anfangskonsultation und die Häufigkeit der Termine sollten auf die spezifische Erkrankung und den Schweregrad der Symptome abgestimmt werden. Die meisten Patienten sollten nach der Diagnose und anschließend alle 6 bis 12 Monate vorstellig werden.4
Eine routinemäßige Lungenuntersuchung sollte folgende Aspekte beinhalten:4
Aufgrund des erhöhten Komplikationsrisikos bei einer medikamentösen und im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs stattfindenden Sedierung von Patienten mit MPS ist es wichtig, dass ein Anästhesiologe mit Erfahrung bei der Behandlung von MPS-Patienten dem Operationsteam angehört.4 Sowohl vor als auch nach der Operation sollte ein Lungenfacharzt hinzugezogen werden.4,9
Zusätzlich zu den fachspezifischen Beurteilungen, die durchgeführt werden sollten, um positive Langzeitergebnisse für MPS-Patienten zu fördern, kann der koordinierende Arzt (in der Regel der Genetiker und/oder der Stoffwechselspezialist) wichtige Schritte im Hinblick auf den Allgemeinzustand ergreifen. Ihre Aufgabe bei der Aufklärung von anderen medizinischen Fachpersonen (z. B. Zahnärzten, Physiotherapeuten, Kinder- und Hausärzten) und Angehörigen über die Krankheit und allgemeine Behandlungsstrategien ist von zentraler Bedeutung und sollte folgende Aspekte umfassen:
Fachärztliche Beurteilungen, regelmäßige körperliche Untersuchungen und allgemeine gesundheitliche Interventionen sollten die Leitlinienempfehlungen beachten, die je nach MPS-Typ verschieden sein können.3
Verbesserungen bei der Behandlung von MPS-Erkrankungen beeinflussen die Langzeitergebnisse für die Patienten und erfordern neue Ansätze bei der lebenslangen Behandlung.
Mit zunehmendem Alter kümmern sich manche Patienten möglicherweise selbst um ihre gesundheitliche Versorgung, wodurch dem arztgeleiteten Übergang zur Erwachsenenversorgung eine wichtige Rolle zukommt.3 Ärzte sollten auf Folgendes achten:
Der Übergang von der pädiatrischen zur Erwachsenenversorgung und die langfristige Versorgung von Erwachsenen sind wichtige Bereiche, die bei Behandlungsplänen für jugendliche und erwachsene Patienten berücksichtigt werden müssen.3 Überlegungen zur Langzeitversorgung werden im Idealfall in einem Zentrum mit umfassender Erfahrung mit MPS angestellt und erfordern eine sorgfältige Koordination verschiedener Fachbereiche.3,11 Zu den Aufgaben bei der Langzeitversorgung gehören u. a.:
Die Langzeitbehandlung von MPS-Erkrankungen, einschließlich laufender Untersuchungen und einer zentrenspezifischen Transitionsstrategie von der pädiatrischen zur Erwachsenenversorgung, kann zu einer nachhaltigen Verbesserung der Lebensqualität und einer besseren Zukunft Ihrer Patienten führen.3,11‑13
Da die klinischen Manifestationen von Mukopolysaccharidosen (MPS) mehrere Organsysteme betreffen, ist ein patientenspezifischer, multidisziplinärer Ansatz erforderlich, um Komplikationen proaktiv erkennen und behandeln zu können. Pneumologen spielen eine wichtige Rolle bei der prä- und postoperativen Planung.1
Patienten mit MPS unterziehen sich in ihrem Leben in der Regel mehren operativen Eingriffen. In einer Studie zum natürlichen Krankheitsverlauf bei einer Kohorte von 325 Patienten mit Morbus Morquio A (MPS IVA) wurde festgestellt, dass sich mehr als 70 % der Patienten mindestens einem operativen Eingriff unterzogen hatten.2
MPS-Patienten weisen eine hohe perioperative Mortalitätsrate auf, die durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht wird. Hierzu zählen Obstruktion der oberen und unteren Atemwege, Instabilität der Halswirbelsäule, Beeinträchtigung der Atemfunktion, kardiovaskuläre Morbiditäten und häufige Infektionen.2‑4 Beispielsweise führten operative Komplikationen bei Patienten mit Morbus Morquio A zu einer Mortalitätsrate von 11 % (n = 27).5
Das Erstellen eines Operationsplans ist äußerst wichtig und erfordert ein multidisziplinäres Team aus Fachärzten, die im Idealfall auch Erfahrung mit der Behandlung von MPS-Patienten haben.3
Die Vorbereitung auf das chirurgische und anästhetische Risiko bei Patienten mit MPS erfordert ein erfahrenes, multidisziplinäres Versorgungsteam aus Anästhesiologen, Kardiologen, Pneumologen und HNO-Ärzten.3
Zu den anästhetischen Risikofaktoren zählen die in der nachstehenden Abbildung aufgeführten Punkte.
Die chirurgische Risikoabschätzung und perioperative Überwachung sind grundlegende Bestandteile einer maßgeschneiderten Operationsplanung und können das Risiko negativer Operationsergebnisse und das Mortalitätsrisiko bei MPS-Patienten senken.3,9,10
Zusätzliche atemwegsspezifische prä- und postoperative Aspekte, die berücksichtigt werden sollten, sind:1
Präoperativ
Postoperativ
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